Per Anhalter durch die Zeit – Was ich über Zeitreisen denke4 min read

Zugegebenermaßen, der Titel ist eine ziemlich plumpe Anspielung auf “Per Anhalter durch die Galaxis”, denn H2G2 hat mehr mit Reisen durch den Raum als mit Reisen durch die Zeit zu tun, aber immerhin ist es Science-Fiction und Zeitreisen sind auch genau das: Science-Fiction. Nachdem ich bekennender Sci-Fi-Fan bin und somit neben der Pflichtlektüre H2G2 auch den Film Back to the Future fast auswendig kenne, habe ich mich etwas mit Zeitreisen beschäftigt. Mehr oder weniger zufällig höre ich auch gerade ein Hörbuch, bei dem es um Zeitreisen geht und habe auch noch das Spiel “Life is strange” gespielt, bei dem es auch um Zeitreisen geht. Es gibt also einiges an Material, über das ich reden kann. 

Jeder Sci-Fi Autor und jeder Filmregisseur hat natürlich eine andere Auffassung von Zeitreisen. Nicht nur das: In dem Hörbuch, das ich gerade höre, “Das Beste meiner Welten”,  kommen gleich zwei Interpretationen von Zeitreisen vor! Wie also funktioniert Zeit? Was passiert, wenn ich mich in der Vergangenheit selber umbringe? Und wie reist man überhaupt in der Zeit?

Das Wichtigste, was ich aus all den verschiedenen Interpretationen mitgenommen habe ist, dass man, obwohl es erstmal spannend klingt, eigentlich nicht in der Zeit reisen sollte, denn auf irgendeine Weise passiert immer etwas Schlimmes. In “Back to the Future” gibt Biff seinem jüngeren Selbst die Sportergebnisse der nächsten 50 Jahre, macht ihn dadurch ziemlich reich und verbiegt damit die Zeitlinie komplett. In “Das Beste meiner Welten” zerstört Tom Barren seine eigene Welt, indem er die fundamentale Erfindung, auf der seine gesamte Welt basiert, bei der Erstdemonstration zerstört und in “Life is strange” beschwört man durch die ganzen Zeitreisen einen gigantischen Sturm. Zeitreisen kommen also mit einer großen Verantwortung, denn passt man einmal nicht auf, kann das weitreichende Folgen haben.

Wie aber denke ich, dass Zeit funktioniert? Es gibt mehrere Theorien, wie sich Zeitreisen erklären lassen, ohne die Kohärenz der Zeitlinie zu verletzen. In den Artemis Fowl Büchern sagt Eoin Colfer, dass die Zeit feststeht. Was einmal passiert ist, kann nicht mehr verändert werden. Wenn jemand also beschließt, in die Vergangenheit zu reisen, dann bedeutet das, dass er bereits in der Vergangenheit war. Gleichzeitig kann man, indem man in die Zukunft reist bestimmen, was in der Zukunft geschehen wird. Dinge, wie Biff’s Reichtum in “Back to the Future” können sich dann also nicht verändern, denn Zeit steht wie gesagt fest. Daher greift Craig Shaw Gardener, wie viele andere Autoren auch, zu der Theorie der verzweigten Realitäten. In dem Moment, wo ein Mensch eine Entscheidung zu treffen hat entstehen mehrere parallele Realitäten und in jeder der Realitäten hat diese Person eine andere Entscheidung getroffen. Anhand der Entscheidung, die die Person dann schlussendlich trifft, entscheidet sich, welche der Realitäten nun die “echte” Realität ist. Sollte also nun ein Zeitreisender daherkommen und eine der Entscheidungen aus der Vergangenheit umbiegen, wechseln wir den Realitätsast und befinden uns nun in der anderen Realität.

Diese Theorie hat allerdings immer noch keine Erklärung für das Zeitreiseparadoxon: Was passiert, wenn man sich selbst in der Vergangenheit umbringt, oder seine Eltern oder seine Großeltern? In dem Fall würde man selber ja gar nicht geboren werden, könnte somit nicht in der Zeit reisen und könnte somit auch nicht seine eigenen Eltern umbringen. Da aber nun beide Eltern doch leben würden, würde es auch bedeuten, dass man auch geboren wird, die Zeitreise antreten würde und seine eigenen Eltern umbringen würde. Und so geht es immer weiter im Kreis, ein logischer Widerspruch eben. Verfechter der Eoin-Colfer’schen Theorie würden natürlich gleich sagen, dass die Vergangenheit schon geschrieben ist. Bei dem Versuch, sich selbst oder einen seiner Vorfahren umzubringen scheitert man entweder oder ist sogar erst der Grund, warum sich Opa und Oma bzw. Vater und Mutter kennenlernen. Allerdings gibt es auch eine andere Version der Parallelrealitäten-Theorie, die besagt, dass eine neue Parallelrealität geschaffen wird, sobald man in die Vergangenheit reist. Man bringt sich also nicht seinen eigentlichen Großvater um, nur eine Kopie des Großvaters. Da sich diese Theorie allerdings mit meinen allerliebsten Sci-Fi Romanen beißt und sich auch irgendwie ziemlich unrealistisch anhört, bin ich für eine noch andere Version der Theorie der verzweigten Realitäten: Bei jeder Entscheidung verzweigen sich die Realitäten und wenn man sich selbst oder einen seiner Vorfahren umbringt, ist das nichts anderes als eine Entscheidung, die verändert wurde. In dem Moment, in dem man also sich selbst oder einen seiner Vorfahren umbringt, wechselt man die Realität zu einer Realität, in der man nicht geboren wurde. Allerdings löst man sich auch nicht in Luft auf, man bleibt einfach in dieser Realität, denn man ist ja durch die Zeitreise dort hineingekommen.

Das Alles ist natürlich auch nur eine von vielen Hypothesen und sollte es irgendwann möglich sein, Zeitreisen zu unternehmen, werden Wissenschaftler dieses Thema sicherlich als eines der ersten bearbeiten. Ich hoffe nur, dass uns unsere Welt dabei nicht um die Ohren fliegt 😉

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